Club de Nuit Intense Woman von Armaf (2024)

Vorab – ich habe mir diesen Duft im vollen Bewusstsein gekauft, dass es sich hierbei um „Club de Nuit Intense WOMAN“ handelt, es war also kein versehentlicher Kauf oder gar ein Fehlkauf.
Meine Motivation lag vielmehr in der Tatsache begründet, dass es sich bei CDNIW um einen guten Klon von „Noir de Noir“ von Tom Ford handelt, und als solchen möchte ich ihn auch bewerten. Armaf hat ja in letzter einige sehr gute Nachahmungen, vor allem von Creed, auf den Markt gebracht, allen voran „Club de Nuit Sillage“ in Anlehnung an Silver Mountain Water.

Nachdem ich mir hier im Souk vor einiger Zeit eine Abfüllung von „Noir de Noir“ zugelegt hatte, konnte ich meine Nase einfach nicht von diesem Duft lassen. Das Ganze ging dann so weit, dass ich beschloss, dass ein ganzer Flakon hermusste. Allerdings gibt es von „Noir de Noir“ keine 30ml Flakons, wie es sie bei anderen TFs gibt. Dies war mir dann doch etwas zu viel, sowohl preislich als auch von der Quantität her, da „Noir de Noir“ sicherlich kein Alltagsduft ist und 50ml somit wahrscheinlich bis in alle Ewigkeiten halten würden. Doch - oh welch Glück – da gibt’s ja auch was von Ratiopharm, äh Armaf.

Nun habe ich also einen ganzen 105ml Flakon vor mir stehen, allerdings zu einem Bruchteil des Preises den TF aufruft. Da sowohl „Noir de Noir“ als auch CDNIW hier bereits ausgiebig beschrieben wurden, möchte ich nun stärker auf den direkten Vergleich eingehen.

Für mich sind beide Düfte übrigens wirklich unisex, auch wenn CDNIW als „Woman“ vermarket wird. Süß genug für das weibliche Geschlecht, dunkel genug für die Herren. Klar ist es ein Rosenduft, aber dieser ist so schön in Muskat und Oud eingepackt, dass dieser sehr dunkel und fast schon mysteriös daherkommt. Daher mein Appell an alle Männer – bekennt euch zu eurer weiblichen Seite!
Nun aber zum direkten Vergleich. Sprüher „Noir de Noir“ links, Sprüher CDNIW rechts und los geht’s!

Duft
„Noir de Noir“ startet kraftvoll mit einer klaren, sehr dunklen Rose. Safran ist auch von Anfang an dabei, was dem Duft einen leicht bitterere, aber auch aromatische Note verschafft. Dabei belebt es die Rose und gibt ihr einen sehr eleganten Ton. Relativ schnell tritt auch der schwarze Trüffel auf den Plan und verbindet sich mit dem Oud, dem Patchouli und der Vanille, was dem Duft dann die Süße (welche man mit Kakao assoziieren kann), gepaart mit der schweren, dunklen Rose verleiht. Insgesamt muss ich sagen, dass der Duftverlauf relativ linear ist und kaum eine Wandlung durchläuft. Dies soll aber in keinster Weise abwertend klingen, im Gegenteil, der Duft wirkt von Anfang an sehr edel, geheimnisvoll, und hochwertig. Wie eingangs bereits erwähnt, ist es sicherlich kein Alltagsduft, aber zum Ausgehen, für gehobene Anlässe, gerne auch sinnlich, eignet er sich geradezu in perfekter Weise.
9/10

„Club de Nuit Intense Woman“ ist hierzu ein 95%-iger Klon. Der größte Unterschied lässt sich noch in der Kopfnote ausmachen, wo CDNIW evtl. ein ganz klein weniger präsent, evtl. gar etwas tragbarer rüberkommt. Aber auch hier gibt es keinen wirklichen Duftverlauf und der Duft ist im Prinzip gleich zu Beginn voll da. Wenn man nun krampfhaft nach Unterschieden suchen und diese in wenige Worte kleiden möchte, könnte man sagen, CDNIW ist weniger komplex, evtl. etwas heller und erreicht vielleicht auch nicht ganz diese Tiefe des Originals. Aber vielleicht, nur ganz vielleicht, ist dies auch nur alles Einbildung, weil das Gehirn sagt, dass ein Parfüm für ein Zehntel(!) des Preises einfach schlechter sein MUSS. Das Herz aber fühlt, was die Nase ihm transportiert und dies ist ein wohlig warmes, einhüllendes und zeitgleich erhebendes Empfinden. Der Laie, gerade mit ein bisschen Abstand, wie die meisten Mitmenschen diesen Duft ja wahrnehmen werden, wird wohl keinerlei Unterschied zwischen den beiden Düften wahrnehmen können.
9/10

Haltbarkeit & Sillage
„Noir de Noir“ startet wirklich kraftvoll und kann gerade zu Beginn wirklich raumfüllend sein. Es gibt sicherlich noch stärkere Düfte, aber alles über das aktuelle Level hinaus, wäre auch wirklich zu viel des Guten für diesen Duft. Wie oben beschrieben, ist der Duft recht schwer, blumig und dunkel, so dass er gerade anfangs schon ein wenig erdrückend wirken kann, von daher dürfte und sollte die Projektion gar nicht stärker sein. Die Haltbarkeit ist ebenfalls wirklich sehr gut und hält sich auf meiner Haut ziemlich genau 10 Stunden, ein klasse Wert.
Haltbarkeit 10/10, Sillage 8/10

CDNIW ist dagegen etwas gediegener, etwas weniger kraftvoll, etwas weniger opulent. Keine Frage, er ist immer noch wirklich gut bis sehr gut und die Haltbarkeit liegt mit 8-9 Stunden noch ganz klar im oberen Mittelfeld. Aber er ist er in der Projektion eben auch ein wenig schwächer, was evtl. gar ein Vorteil sein kann, möchte man den Duft eher als Alltagsduft oder auch im Büro tragen. Wo „Noir der Noir“ die Mitmenschen im Büro unter Umständen gar nerven könnte, bildet CDNIW zwar auch eine schöne Duftwolke um einen herum, aber diese strahl nicht ganz so weit.
Hier mag auch der größte Unterschied, bzw. Rechtfertigung für den höheren Preis liegen. Während Armaf mit seinen Creed Klonen die Originale regelmäßig in Grund und Boden stampft (bei der schlechten Performance vieler Creed Düfte aber auch nicht schwer), liefert der Tom Ford hier halt eben doch etwas besser ab.
Haltbarkeit 8/10, Sillage 7/10

Flakon
Über den Flakon gibt es nicht allzu viel zu sagen. Der Tom Ford Flakon ist klassisch elegant und erinnert mich immer ein wenig an die Schlichtheit japanischer Häuser (ich habe übrigens 2 TF Flakons, TV und OW).
9/10

Der CDNIW Flakon kommt da natürlich wesentlich grobschlächtiger und fast unbeholfen daher. Dennoch wirkt der Flakon relativ hochwertig, da er ein ziemlich hohes Gewicht aufweist. Auch sitzt der Verschluss sehr sicher und die Farbgestaltung in schwarz und gold passt ebenfalls recht gut, auch wenn ich die Gestaltung von beispielsweise „Club de Nuit Sillage“ mir diesem Reflektionseffekt noch hübscher finde.
5/10

Preis-Leistung
Hier kommen wir nun zum eigentlichen Knackpunkt des ganzen Vergleichs. So sehr sich die Düfte ähneln, so unterschiedlich ist die Preisgestaltung. Derzeit liegt der Preis für „Noir de Noir“ bei 220€ für 100ml. CDNIW ist für gut 30€ für 105ml zu bekommen. Wenn man berücksichtigt, dass beide Düfte nahezu identisch sind, darf man sich durchaus fragen, wie Tom Ford diese Preisdifferenz begründet. Dies darf aber jeder für sich selbst beantworten, da sicherlich Markenprestige, PR und bestimmt auch Zutaten hier eine Rolle spielen werden. Die bessere Haltbarkeit und Sillage hatte ich ja bereits angesprochen.

Fazit
Gibt‘s da nicht was von Ratiopharm? Ja, und zwar von Armaf. Wie bereits mehrfach erwähnt, ähneln sich beide Düfte sehr. Während die H&S beim Tom Ford zwar nicht wesentlich, aber dennoch merkbar besser ist, mögen die (eingebildeten) Qualitätsunterschiede möglicherweise auf einen Placeboeffekt zurückzuführen sein (frei nach dem Motto, der kostet mehr, also muss er auch besser sein).
Wer das Geld übrig hat und gerne Tom Ford unterstützen möchte (ich bin immer dafür den geistigen Vater zu unterstützen), sollte „Noir de Noir“ in seine Sammlung aufnehmen. Wer aber das nötige Kleinigkeit nicht hat oder wem 50ml grundsätzlich zu viel sind (bei dem Preis), der findet in „Club de Nuit Intense Woman“ eine wunderbare Alternative, die unbedingt auch von Männern getragen werden kann und sollte.

Club de Nuit Intense Woman von Armaf (2024)
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Author: Stevie Stamm

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